„Granada“ verzückt das Publikum
Der volle Klang von über 70 Männerstimmen war schon beeindruckend, als dann aber auch noch Gonzalo Simonetti mit seinem strahlenden Bariton das berühmte „Granada“ von der Bühne schmetterte, war das Publikum restlos begeistert. Mit spontanen „Standing Ovations“ und rhythmischem Klatschen brachten die über 600 Zuhörer auf dem Parkplatz am Fürther Rathaus deutlich zum Ausdruck, wie sehr ihnen das erste gemeinsame Open-Air-Konzert der beiden Gesangvereine Eintracht Fahrenbach und Frohsinn Lörzenbach gefallen hatte.
Zwölf Stunden zuvor waren die Mienen der Sänger beider Männerchöre eher düster, denn der Himmel hatte entgegen der guten Wetterprognosen seine Schleusen geöffnet und ließ es kontinuierlich regnen. So mussten die schon auf dem Rathaus-Parkplatz aufgestellten Stühle mit Planen beschützt werden. Erleichterung machte sich in den Gesichtern der Frohsinn- und Eintracht-Aktiven breit, als sich am späten Nachmittag die Regenwolken verzogen. Als dann eine Viertelstunde vor Konzertbeginn noch zahlreiche Bänke aufgeschlagen werden mussten, weil der Andrang die angesichts der Witterungsbedingungen zurückgeschraubten Erwartungen übertraf, löste sich die Anspannung und machte Platz für die Vorfreude auf das mit Spannung erwartete Freiluft-Konzertereignis.
Die Besucher brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, denn sie bekamen ein hochkarätiges und abwechslungsreiches Chorprogramm geboten, bei dem der chilenische Solist Gonzalo Simonetti unter der Begleitung des inzwischen in Fürth ansässigen Pianisten Andreas Moschner für die Glanzpunkte sorgte. Eindrucksvoll unterstrichen die beiden Gesangvereine, welch hohes Niveau sie erreicht haben, seit sie unter der Leitung von Chordirektor Frank Ewald stehen. Ewald hatte seine Chöre dann auch mit engagiertem Dirigat sicher im Griff und führte sie vor allem beim gemeinsamen Auftritt zur Höchstleistung.
Die Glanzpunkte beim Open-Air-Konzert in Fürth setzte der junge Bariton-Sänger Gonzalo Simonetti, der von Andreas Moschner am Klavier begleitet wurde. Mit „Standing Ovations“ honorierte das Publikum am Ende die Darbietungen der Chöre und der Solisten.
Unter die Haut gehende Stimme
Den Auftakt bestritt die Fahrenbacher Eintracht, bei der gerade auch Solist Mathias Lannert mit seiner förmlich unter die Haut gehenden Stimme das Publikum zu fesseln verstand, sei es beim „Lied der Berghirten“ oder dem getragenen „Still ruht der See“. Bei „Shenandoah“ fühlte sich das Publikum förmlich in die Prärien des Wilden Westen versetzt, so authentisch vermittelten Chor und Solist die Stimmung. Beim abschließenden „O Liebe“ mit schnell wechselnden Solo-Parts und originellem Text erntete der Chor die erste Bravo-Rufe.
Auch mit dem Lörzenbacher Frohsinn hielt Dirigent Ewald das hohe Niveau. Volkslieder wie „Der Jäger aus Kurpfalz“, der Klassiker „La Montanara“ oder internationale Chorwerke wie das temperamentvolle „The drummer and the cook“ folgten im kurzweiligen Wechsel, wobei sich das Publikum gerade auch über das originelle Lied „Das Huhn und der Karpfen“ amüsierte.
Zwischendurch sorgte Gonzalo Simonetti für die weiteren Glanzpunkte. Kongenial von Andreas Moschner am Klavier begleitet, beeindruckte der 26-jährige Bariton-Sänger aus Chile nicht zuletzt auch mit deutschen Liedern wie Robert Schumanns „Du bist wie eine Blume“ – und das, obwohl er erst seit gerade einmal zweieinhalb Jahren in Deutschland weilt, als Stipendiat an der Musikhochschule Mannheim. Und als er aus Mozarts „Zauberflöte“ das Stück „Der Vogelfänger bin ich ja“ präsentierte, schienen die Vögel in der Umgebung fröhlich zwitschernd mit einzustimmen. Mit jubelndem Beifall honorierten die Zuhörer dann auch den John-Denver-Hit „Take me home, country roads“, bei dem Simonetti das Solo beim Frohsinn übernahm.
Beim zweiten Teil des Konzerts brachten dann beide Gesangvereine beim gemeinsamen Auftritt die ganze klangliche Pracht eines über 70-köpfigen Männerchors zum Tragen. Nachdem Simonetti mit ausdrucksstarker Stimme die „Herzen der Frauen gebrochen“ hatte, verzückte er zusammen mit den Chören mit der spanischen Hymne „Granada“ das Publikum. Beim „Fliegermarsch“ als Zugabe klatschten die Zuhörer begeistert mit, ehe sie zum Abschluss noch einmal das mitreißende „Granada“ genießen durften.
„Immense Arbeit geleistet“
Sichtlich angetan von dem Gebotenen war auch Bürgermeister Gottfried Schneider. „Da sieht man einmal, was man mit dem Bereich am Rathaus machen kann. Vielleicht bekommen andere Chöre und Gruppen nach diesem tollen Open-Air-Konzert Lust auf mehr“, erklärte er. Viel Lob hatte er für das Engagement der Sänger parat. „Die haben eine immense Arbeit geleistet“, freute er sich für die Chöre, dass am Ende auch das Wetter mitgespielt hatte. Strahlende Gesichter gab es schließlich auch bei den Sängern, deren Vorsitzenden Winfried Lannert (Eintracht) und Klaus Emig (Frohsinn) allen Mitwirkenden, Helfern und dem tollen Publikum dankten.
Quelle: Odenwälder Zeitung (jün) vom 30.06.2008